Wie Focusing mir half, meine Angst vor dem Zahnarzt aufzulösen

Es ist wieder Zeit zum Zahnarzt zu gehen und ich weiß, dass gebohrt werden soll. Als ich auf dem Zahnarztstuhl liege, spüre ich die Aufregung und Anspannung in mir aufsteigen. Mein Atem wird flacher und ich beginne zu schwitzen. Diese Reaktionen sind mir bekannt von vorherigen Zahnarztbesuchen.

Ich halte kurz inne und erinnere mich an eine Focusing-Sitzung, in der ich meine Angst vor dem Zahnarzt zum Thema gemacht hatte. Es ist nicht der Zahnarzt, vor dem ich Angst habe, sondern vor dem Bohren.

Also schließe ich die Augen und lege meine Hände übereinander auf den Bauch, der sich mit meinem Atem hebt und senkt. Dabei richte ich meine Aufmerksamkeit auf das innere Bild, welches in der Focusing-Sitzung entstanden war:

Links vom Fenster her kommt Licht und da formt sich so etwas wie eine Lichtgestalt, die jede schlechte Stimmung, auch meine Angst, neutralisiert. Das Zusammenarbeiten des Zahnarztes und der Zahnassistentin kann ich plötzlich als ganz harmonisch wahrnehmen. „Es ist alles gut“ sage ich zu mir und spüre unter den Händen die Atembewegung meines Bauches.

So fühle ich mich bereit. Ich öffne den Mund und bekomme eine Spritze. Ich bin ganz auf das innere Bild konzentriert, auf die Ruhe und den Frieden, welches es ausstrahlt. Ich spüre, wie sich dies in meinem Körper ausbreitet, während gleichzeitig in meinen Zähnen gebohrt wird. Immer wieder lenke ich meine Aufmerksamkeit auf das Bild. Schon werden die Löcher wieder zugemacht. Ich blinzle und sehe das harmonisierende Licht, spüre meinen tiefen Atem. Es war ja gar nicht so schlimm!

Dieser Zahnarztbesuch ist jetzt bereits drei Jahre her. Die Zeiten, in denen ich schweißgebadet und total verspannt den Zahnarzt verlasse, sind vorbei. Ich kann das innere Bild und das Körpergefühl immer wieder aufrufen und mich gelassen auf dem Weg zum Zahnarzt machen.

„Immer das JETZT ist wahr.“

Interview über Focusing im Alltag und in der Psychotherapie mit Dipl.-Psych. Steffen Hieber, Freiburg

Steffen Hieber, Focusingtherapeut und -ausbilder, in einem spannenden und lebendigen Gespräch mit der Psychologin Eva Jonas. Natürlich geht’s dabei um Focusing! Steffen erzählt, wie es entstanden ist, und erklärt wichtige Begriffe wie den Felt Sense, Freiraum und Saying Back. Er berichtet aus seiner psychotherapeutischen Praxis und beschreibt einfühlsam den manchmal einfachen, manchmal aber auch ängstigenden Weg, der zu einer authentischen Begegnung mit sich selbst führt. Eva, die selber auch Focusing-Erfahrung hat, stellt die richtigen Fragen, um dieses Gespräch in die Breite, aber auch in die Tiefe gehen zu lassen.

Es geht um Vertrauen, Intuition, Entscheidungen – und vor allem sind sich die beiden einig, dass man Focusing nicht verstehen kann, ohne es erlebt zu haben! So, wie man auch den Geschmack einer Tomate auch durch noch so ausführliche Beschreibungen nicht kennenlernen kann.

Darüber hinaus stellen die beiden Bezüge zur Achtsamkeitspraxis her, sprechen über verschiedene Anwendungsgebiete für Focusing und denken über die Unterschiede zwischen Focusing und Psychoanalyse bzw. Verhaltenstherapie nach.

Und schließlich wird auch die Frage beantwortet, was Sie tun können, wenn Sie Focusing kennenlernen möchten.

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